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Rammelsbach macht beim Landeswettbewerb Dorf-Büro mit

Rammelsbach macht beim Landeswettbewerb Dorf-Büro mit

Ein Dorf-Büro möchte Ortsbürgermeister Thomas Danneck im Rammelsbacher Steinbruchmuseum einrichten. Um dies zu ermöglichen, will sich die Gemeinde am Wettbewerb der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz und des Ministeriums des Innern und für Sport beteiligen.

Ein Dorf-Büro, das ist ein Gemeinschaftsbüro, in dem einzelne Arbeitsplätze und Besprechungsräume angemietet werden können. Es geht um sogenannte Coworking Spaces: Räume fürs Zusammenarbeiten. In Großstädten sind bereits viele solche Gemeinschaftsbüros entstanden. Doch sie werden auch für Dörfer als Chance gesehen, die Lebensqualität zu verbessern und die Arbeit zurück ins Dorf zu holen.

Laut Ortsbürgermeister ist Rammelsbach ideal geeignet für eine solche Einrichtung an: Nicht nur, weil es mit 1700 Einwohnern die größte Gemeinde in der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan ist, sondern auch, weil viele Voraussetzungen für die Teilnahme an dem Wettbewerb gegeben seien. „Rammelsbach ist quasi ein Musterort“, sagt Danneck, denn der mögliche Standort des Dorf-Büros liege in der Nähe von Bahnhof, Kindertagesstätte und Schule, die Bushaltestelle sei nicht weit entfernt und auch die ärztliche Versorgung sei noch gegeben. Weiterhin nennt er das neben dem historischen Gebäude liegende Freizeitgelände mit Weiheranlage und natürlich auch das Backhaus, das zu einem touristischen Anziehungspunkt geworden sei.

Bis zu 100.000 Euro Förderung

Danneck hat, als er von dem Wettbewerb erfahren hatte, bei Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltung um Unterstützung nachgefragt. Und auch der Gemeinderat habe ihm bereits Zustimmung signalisiert – am 26. Februar soll in der Sitzung offiziell darüber entschieden werden. Am Tag darauf steht das Thema auf der Agenda des Wirtschafts- und Tourismusausschusses der Verbandsgemeinde. Die Zeit drängt: Bis 27. März müssen Bewerbungen für den Wettbewerb in Mainz vorliegen. Dem Gewinner winken 25.000 Euro für die Einrichtung des Dorf-Büros und bis zu 25.000 Euro für die ersten drei Jahre des Projekts. Danach muss die Gemeinde das Dorf-Büro zwei weitere Jahre selbstständig betreiben.

Die baulichen Voraussetzungen im früheren Büro des Steinbruchs, wo heute das Museum ist, sieht Danneck als ideal an. Im Erdgeschoss solle das Gemeinschaftsbüro entstehen, aber auch Besprechungsräume, die beispielsweise von Kita oder Schule genutzt werden könnten sowie das Bürgermeister-Büro. Mindestens vier Arbeitsplätze könne man anbieten, Interessenten gebe es bereits. Auch die technische Ausstattung sieht er nicht als problematisch an: „Gefordert sind zehn Megabit, wir haben 500.“

Danneck schwebt auch vor, das zurzeit geschlossene Steinbruch-Café zu integrieren und das Dorf-Büro bis in den Abend hinein zu öffnen. Für das Café habe er Interessenten – ob sie zugreifen, hänge aber vom Ausgang des Wettbewerbs ab.

Museum umgestalten

Insgesamt müsste das Innere des alten Gebäudes etwas umgestaltet werden. Der Ortsbürgermeister hat vor, das Steinbruch-Museum zu konzentrieren auf einen oder zwei Räume. Große Gerätschaften sollten im Außenbereich aufgestellt werden, auf der gepflasterten Freifläche daneben könne man auch einen „Steinbruch“ im Miniaturformat aufbauen. In diesem Zusammenhang könne man auch einen behindertengerechten Zugang schaffen sowie ebensolche Toiletten.

Mitte April entscheidet sich, welche Gemeinde den Zuschlag beim Wettbewerb bekommt. Der Rammelsbacher Ortsbürgermeister ist zuversichtlich, dass seine zum Zuge kommt – „hier sind alle Voraussetzungen erfüllt“. Ein Pluspunkt seien auch die Aktivitäten der vergangenen fünf Jahre mit zweimaliger Ausrichtung des Bauernmarktes und Bau beziehungsweise Wiederaufbau des alten Backhauses.

Info

  • Der Gemeinderat Rammelsbach tagt am Mittwoch, 26. Februar, 19 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses. Der Wirtschafts- und Tourismusausschuss der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan kommt am Donnerstag, 27. Februar, 19 Uhr, im großen Sitzungssaal des Altenglaner Rathauses zusammen.

Zur Sache: Vier Arbeitsgruppen

In der Gemeinderatssitzung am Aschermittwoch, 26. Februar, in Rammelsbach sollen auch vier Arbeitsgruppen gebildet werden. Ziel ist nach Angaben von Ortsbürgermeister Thomas Danneck die „zeitgemäße Umsetzung der Dorferneuerung“. Man dürfe sich nicht auf dem Erreichten wie Backhaus und Bauernmarkt ausruhen, sondern müsse weiter in die Zukunft hinein arbeiten.

„Zeitgemäßes Wohnen/Raum- und Wohnentwicklung“ ist eine Arbeitsgruppe überschrieben. Laut Ortsbürgermeister gibt es in Rammelsbach eine große Nachfrage nach kleineren Wohnungen, aber keinen weiteren Wohnraum. Deswegen will Danneck nicht nur ein weiteres Neubaugebiet ausweisen, sondern auch bestehende Gebäude nutzen. Zum Beispiel das Rathaus, das ein großer Kostenfaktor für die Gemeinde sei. Dort könnten beispielsweise altersgerechte Wohnungen entstehen, es gebe schon Gespräche mit Investoren. Die zu bildende Arbeitsgruppe könne über die Zukunft des Rathauses entscheiden.

Die weiteren Arbeitsgruppen nennen sich „Gestaltung von Verkehrswegen und Dorfplätzen“, „Freizeit und Tourismus“ und „Erneuerbare Energie“. Unter diesem Stichwort soll beraten werden, welche Möglichkeiten die Gemeinde hat, einen Beitrag zu leisten, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, erneuerbare Energien zu schaffen – und gleichzeitig einen Nutzen davon zu haben. Danneck nennt als Stichwort den Bau von Solaranlagen auf Museum und gemeindeeigenen Gebäuden. Entdeckt hat er aber auch sogenannte Solar-Wege, also Radwege, die gleichzeitig als Fotovoltaikanlage dienen. Dies sei zwar noch Zukunftsmusik, aber man müsse sich auch mit solch „spinnerten Ideen“ befassen.

Von Barbara Scheifele